Sie planen eine neue Terrasse? Sie wissen noch nicht, ob Thermoholz oder Tropenholz die richtige Wahl für Sie ist? Hier erfahren Sie mehr über die Vor- und Nachteile der Hölzer.
Die Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Holzboden für die neue Terrasse ist keine einfache. Schließlich will ich im besten Fall Jahrzehnte lang Freude daran haben. Muss es für mich also das Hartholz aus den Tropen sein, das echte, das einzig wahre, das Original? Und kann ich das mit meinem ökologischen Gewissen vereinbaren?
Oder sollte meine Wahl auf heimisches, nachträglich gehärtetes Holz fallen, auch wenn ich dafür unter Umständen Abstriche in Kauf nehmen muss? Fast schon eine Glaubensfrage – auf die Sie hier sicher Antworten finden werden.
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Worin unterscheiden sich die Hölzer?
Ganz grundlegend: Thermoholz ist Massivholz aus europäischen Baumkulturen und wird nach dem Fällen hitzegetrocknet, damit es aushärtet und resistent gegen Witterung und Schädlinge wird. Derart behandelt, reichen seine Eigenschaften an jene von naturbelassenem, tropischem Hartholz zumindest heran. Auf dem Markt wird Ihnen beispielsweise Thermoesche, Thermokiefer oder Thermobuche begegnen.
Tropenhölzer werden in Regenwaldgebieten in Asien, Mittel- und Südamerika aus natürlichen Vorkommen gerodet. In Sachen Resistenz und Langlebigkeit kann nichts und niemand es mit echtem Hartholz aufnehmen. Großes Manko: Die Gewinnung des edlen Baustoffs ist alles andere als umweltverträglich.
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Warum sollte ich mich für Thermoholz entscheiden?
Damit aus Massivholz Thermoholz wird, muss es zunächst einmal getrocknet werden. Dazu wird es einer Thermobehandlung unterzogen, bei der das Holz – je nach Art und Veredlung – auf bis zu 250 Celsius erhitzt wird. Das macht es witterungsbeständig und sorgt dafür, dass es nicht fault. Anders als in ihrem natürlichen Zustand sind Thermohölzer auch kein Nährboden für Pilze mehr, ebenso wenig Brutstätte für Schädlinge wie Käfer, Wepsen und Termiten.
Ist das Holz einmal trocken, nimmt es kaum noch Wasser auf, das heißt, es quellt nicht auf. Schöner Nebeneffekt für Barfußläufer: Bei direkter Sonneneinstrahlung heizt es nicht so sehr auf. Übrigens: Thermoholz wird nicht chemisch behandelt, ist damit zu 100 Prozent recyclebar.
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Welche Nachteile hat Thermoholz?
Unbehandelt ist Thermoholz nicht UV-beständig, es vergraut. Um den Thermoholzboden länger frisch aussehen zu lassen, ist daher nach dem Verlegen mindestes einmal ordentlich ölen angezeigt. Ein gutes Öl lässt das Holz nicht nur länger gut aussehen. Es verschließt die Poren und macht so die Bodenpflege einfacher, weil Verschmutzungen sich ungleich schwerer festsetzen können.
Auch wichtig zu wissen: Mit der Zeit können sich Spannungsrisse im Holz bilden. Das ist der Trockenheit des Holzes geschuldet und somit normal. Da hilft auch die feinste Pflege nichts. Wie gesagt: kann, muss aber nicht. Was die gute Ökobilanz europäischer Thermohölzer etwas trübt: Das Verfahren zur Aushärtung durch Hitze ist ziemlich energieintensiv.
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Was kann Tropenholz, was Thermoholz nicht kann?
Tropische Hölzer sind das Nonplusultra in den Kategorien Härte, Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit – ob sie nun Bambus, Mahagoni, Teak oder Palisander heißen. Feuchtigkeit kann ihnen nichts anhaben (von Vorteil, wenn man im Regenwald wächst), sie sind schnell wieder trocken und abriebfest. Ihre gleichmäßige Struktur lässt sie auch noch toll aussehen, zudem verziehen sie sich kaum, was beispielsweise Teakholz auch für den Schiffbau äußerst attraktiv macht. Kurzum: Böden aus Tropenholz sind robust, schick und pflegeleicht.
Dass die Rodung allerdings riesige zusammenhängendeWaldgebiete und damit ganze Ökosysteme unwiderbringlich zerstört, ist hinlänglich bekannt.
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Kann ich Thermoholz auch innen nutzen?
Auch für lichtdurchflutete Innenräume ist Thermoholz dank seiner UV-Beständigkeit eine Überlegung wert. Stellen Sie beim Verlegen nur unbedingt sicher, dass die Clips zur Verschraubung nicht in die Dielen eingeschlagen werden. Sie wissen ja: Thermoholz ist knochentrocken. Beim Einschlagen der Clips wird das Holz sehr wahrscheinlich reißen. Was nicht selten schon den Totalschaden bedeutet, noch bevor Sie einen Fuß auf Ihren neuen Boden gesetzt haben.
Selbst im Fassadenbau sind die gehärteten Hölzer durchaus eine Option. Denn die reduzierte Wärmeleitfähigkeit sorgt für gute Isolation.
Fazit
Einen klaren Favoriten bei der Wahl des Terrassenbodens gibt es nicht: Wer auf naturbelassenes Material schwört, greift zu tropischen Harthölzern. Wer sich guten Gewissens für die heimische Alternative entscheiden will und sich an kleineren Unzulänglichkeiten nicht stört, wird sicher auch das richtige Thermoholz für seine ganz persönlichen Anforderungen und Ansprüche finden.
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