Manch einer mag denken, dass Biokunststoffe erst in jüngster Zeit entwickelt wurden. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Denn die ersten Kunststoffe, die erfunden wurden, waren biobasierte Kunststoffe. Bereits 1855 erfand der Engländer Alexander Parks Celluloid, damals noch unter dem Namen Parkesine. Somit ist Celluloid der weltweit erste Kunststoff.
Bis in die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts dienten Biokunststoffe zur Produktion von Dingen für das tägliche Leben und zu Isolationszwecken in elektrischen Anlagen. Im Zuge des Erdölbooms wurden Kunststoffe aus natürlichen Ressourcen weitestgehend vom Markt verdrängt, seither werden primär fossile Quellen wie Erdöl und Erdgas genutzt.
Herstellung von Biokunststoffen nimmt zu
Mittlerweile sind Kunststoffe in allen Bereichen des Lebens zu finden und unser Kunststoffgebrauch hat in den letzten Jahrzehnten überhandgenommen. Seit den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden erste zaghafte Versuche unternommen, Kunststoffe aus natürlichen Rohstoffen wieder auf dem Markt zu etablieren – mit mäßigem Erfolg.
Heute, mehr als 20 Jahre später, machen Biokunststoffe immer noch einen sehr geringen Marktanteil aus. Doch inzwischen ist der Bevölkerung, der Politik und der Wirtschaft immer mehr bewusst, dass Kunststoffe aus fossilen Ressourcen der Umwelt nicht zuträglich sind und die Herstellung von Biokunststoffen gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Auch wir haben uns entschieden, Stuhlkappen, die aus Biokunststoff hergestellt werden, in unser Sortiment aufzunehmen. Doch was genau ist Biokunststoff überhaupt?
Biobasiert versus bioabbaubar
Der Begriff „Biokunststoff“ ist bislang nicht gesetzlich definiert, grundsätzlich kann man zwischen biobasierten und bioabbaubaren Kunststoffen unterscheiden. Biobasierte Kunststoffe werden zu großen Anteilen, einige sogar ausschließlich, aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Der Kunststoff unserer Stuhlkappen wird zu 80 bis 85 Prozent aus Zuckerrohr gefertigt.
Dagegen werden bioabbaubare Kunststoffe nicht zwangsläufig aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und können zum Beispiel auch Erdöl enthalten. Materialien werden als biologisch abbaubar bezeichnet, wenn durch Mikroorganismen im Boden abgebaut werden. Für biologisch abbaubare Kunststoffe wurden in der EU Richtlinien definiert, in welchem Zeitraum diese abgebaut sein müssen.
So können Sie Biokunststoffe richtig entsorgen
Während die Herstellung von Biokunststoffen allmählich auf dem Vormarsch ist, bleibt jedoch ein Problem: Die Entsorgung. Manch einer mag denken, Biokunststoff gehört auch in die Biotonne. Dem ist leider nicht so.
Und das hat zwei Gründe. Zum einen gibt keine einheitliche Kennzeichnung und anhand des Materials lassen sich Biokunststoffe nicht von herkömmlichen Kunststoffen unterscheiden. Viele Hersteller kennzeichnen Ihre Verpackungen daher mit einem speziellen Aufdruck, so dass der Verbraucher sie erkennen kann. Den Entsorgungsbetrieben geht es leider nicht so, für sie ist in der Regel nicht ersichtlich, um welche Art Kunststoff es sich handelt. Und so werden Produkte aus Biokunststoff schlichtweg aussortiert.
Zum anderen wird Biomüll kompostiert, laut Gesetz muss dies innerhalb von drei Monaten geschehen. Bioabbaubare Kunststoffe haben aber eine deutlich längere Abbauzeit.
Keine geeigneten Recyclingverfahren
Dann vielleicht in die Gelbe Tonne mit dem Biokunststoff? Auch das funktioniert leider nicht. Bislang gibt es noch keine geeigneten Recyclingverfahren, und beim normalen Recycling behindern die Biokunststoffe andere Kunststoffe.
Also bleibt nur noch die Restmülltonne für die Entsorgung. Landet der Biokunststoff in der Restmülltonne, wird er der thermischen Verwertung zugeführt. Bei der Verbrennung entsteht nutzbare Energie und der Kunststoff setzt nur so viel CO2 frei, wie im Ausgangsmaterial gespeichert war. Und das ist deutlich weniger als bei Kunststoffen, die auf Erdöl basieren.
Lohnt sich also der Kauf von Stuhlkappen aus Biokunststoff überhaupt?
Ein klares Ja. Auch wenn die Herstellungs- und Verwertungsprozesse von Biokunststoffen (noch) nicht ideal sind, sie sind ein Schritt in die richtige Richtung.
Sie haben Fragen zu unseren Stuhlkappen aus Biokunststoff oder anderen Produkten? Kontaktieren Sie uns telefonisch, per Mail oder im Live-Chat, unser Service Team hilft Ihnen gerne weiter.
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