„Die Ameise“: Ein Klassiker des Danish Design und seine Geschichte

Der Däne Arne Jacobsen gilt als einer der Urväter des modernen skandinavischen Designs. Viele seiner Entwürfe, speziell Sitzmöbel, sind bis heute populär. Eines der ersten war das Modell „Die Ameise“ – ein revolutionäres Designkonzept und Vorläufer des meistverkauften Stuhls aller Zeiten.

Arne Jacobsen – Design-Koryphäe aus dem Norden

„Das Ei“, „Der Schwan“ oder „Die Ameise“: Die Namen seiner Sitzmöbel lassen unschwer erkennen, dass Arne Jacobsen bei vielen Design die Natur zum Vorbild nahm. Bereits in jungen Jahren zeichnete der spätere Architekt und Designer die Flora und Fauna Dänemarks. In seiner Freizeit galt er als passionierter Botaniker.

Die Architektur des Arne Jacobsen spricht dagegen eine ganz andere Formensprache. Klare geometrische Formen und ein strikter Funktionalismus waren, angelehnt an die Vorbilder der Bauhaus-Ära, für seine Entwürfe stilgebend. Erst in seinen Design-Projekten griff Jacobsen verstärkt organische Formen auf und ließ diese auch in die Namensgebung mit einfließen.

Ursprünglich Kantinenstuhl – heute Designerstück

Als Mitte des 20. Jahrhunderts in skandinavischen Ländern eine Design-Bewegung entstand, die als „Scandinavian Design“ oder auch „Danish Design“ bekannt werden sollte, war der dänische Architekt Jacobsen einer der ersten und prägenden Köpfe. Minimalistische und funktionale Designs, die sich industriell in Serie fertigen ließen, waren bestimmende Merkmale.

So auch bei der „Ameise“, die Jacobsen 1951 als Stuhl für die Kantine eines dänischen Pharmazieunternehmens entwarf. Leicht, robust, stapel- und abwischbar, entsprach er nicht nur den praktischen Anforderungen, sondern glänzte in mehrfacher Hinsicht mit einem extravaganten Design.

Drei oder vier Beine? Die wandelbare Ameise

Die AmeiseDas Konzept einer einteiligen Sitzschale aus und gebogenem Schichtholz, sowie das nur dreibeinige Gestell verliehen der Ameise ein reduziertes wie futuristisches Erscheinungsbild. Den Kontrastpunkt setzten die organischen, geschwungenen Formen der Sitzschale. Die starke Taillierung der unteren Rückenlehne erinnert dabei an einen Ameisenkopf und trug somit zur Namensgebung bei.

Die erste Version der Ameise verfügte noch über ein Gestell aus Plastik, welches in der überarbeiteten Auflage durch Stahlrohre ersetzt wurde. Später erschien auch eine Version mit vierbeinigem Gestell, da Jacobsen vierbeinige Gestelle den Dreibeinern vorzog. Bis heute werden beide Modelle der Ameise vom dänischen Möbelhersteller „Fritz Hansen“ produziert, mit der Jacobsen sämtliche Sitzmöbel zusammen entwickelte.

Der Ant Chair als Vorbild der „Serie 7“

Am Konzept der Sitzschalen aus gebogenem Schichtholz hielt Arne Jacobsen auch bei vielen weiteren Sitzmöbeln fest. Die bekanntesten sind wohl die Entwürfe der „Serie 7“, deren Design stark an „Die Ameise“ in der vierbeinigen Version erinnert. Das Modell 3107 gilt heute als das meistverkaufte Stuhlmodell und erfreut sich ungebrochener Beliebtheit.

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