Möbelklassiker „Tulip Chair“: Wie Saarinen das Stuhlgestell neu erfand

Hinter dem Tulip Chair des Architekten und Designers Eero Saarinen steht eine verblüffend einfache Idee. Und doch war der Entwurf mit dem unverkennbaren Trompetenfuß prägend für das moderne Industriedesign. Sogar Star Trek wurde von Saarinens Möbelstück beeinflusst.

Dem „Wirrwar der Beine“ ein Ende setzen

Tulip ChairDass Eerro Saarinen ein Pragmatiker war, bringt am ehesten ein Satz auf den Punkt, den er über seinen Tulip Chair geäußert haben soll: „Ich wollte mit dem Wirrwar der Beine aufräumen“, benannte Saarinen lapidar die Intention zu einem seiner bekanntesten Entwürfe. Was lag da näher, als die klassischen Vierbeiner auf ein einzelnes Bein zu reduzieren?

Saarinen war indes der erste, der diesen Gedanken zu Ende dachte. Als der Tulpenstuhl des finnisch-amerikanischen Architekts und Designers 1956 auf den Markt kam, war es der erste Einbeiner der Möbelgeschichte und der erste Stuhl, bei dem Fuß und Sitz eine geschlossene Einheit bilden.

Bis heute ist es niemandem gelungen, dieses Konzept eleganter, filigraner und harmonischer umzusetzen als Saarinen.

Vom Bauhaus-Stil zum Organic Design

Wie viele Möbelklassiker, die gegen Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden, orientiert sich auch der Tulip Chair am modernen Industriedesign der Bauhaus Ära, folgte jedoch dem Trend zu organischeren Formen. Seinen Namen verdankt er folglich der prägnanten Gestalt, die an eine Tulpe oder auch ein Weinglas erinnert.

Der Tulpenstuhl entstand als Teil der „Pedestal Collection“, die neben Stühlen auch Tische, Hocker und Beistelltische beinhaltete. Allen gemeinsam ist der charakteristische Trompetenfuß, mit dem Saarinen der „hässlichen, verwirrenden, unruhigen Welt“ unterhalb der Tischplatte ein Ende setzen wollte.

Saarinen und Eames – zwei Visionäre ihrer Zeit

Saarinens Arbeiten weisen an vielen Stellen Parallelen zur Design-Ikone Charles Eames auf, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit verband. Wie auch Eames war Saarinen von den Möglichkeiten neuer Materialien wie glasfaserverstärktem Kunststoff (GfK) fasziniert, die einen ganz neuen Gestaltungsspielraum in Form- und Farbgebung zuließen.

Um die harmonische, fast skulpturale Gestalt zu unterstreichen, sollte der Tulip Chair daher ursprünglich komplett aus GfK in einem Guss produziert werden. Aufgrund der Bruchanfälligkeit entschied man sich später jedoch für einen zweiteiligen Aufbau aus einer GfK-Sitzschale und einem Fuß aus rilsanbeschichtetem Aluminium.

Ikone auf Erden und im Weltall

Der Beliebtheit des Stuhls tat dieser technische Kniff keinen Abbruch. Bis heute wird der Tulip Chair unverändert vom Möbelhersteller Hans Knoll produziert, für den Saarinen ihn seinerzeit entworfen hatte. Er ist in einer drehbaren oder starren Version, mit oder ohne Armlehnen, sowie gepolsterter Innenschale oder separatem Sitzkissen erhältlich.

Mit dem Tulip Chair hat Saarinen Möbelgeschichte geschrieben und ganz nebenbei auch die Herzen der „Star Trek“-Fans erobert. In abgeänderter Form schaffte der damals noch futuristisch anmutende Stuhl es bis auf die Kommandobrücke von Captain Kirk. Nach Drehschluss wurde eines der Requisiten später versteigert – für 18.000 US-Dollar.

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