100 Jahre Bauhaus – Jubiläum einer Architektur- und Design-Legende

Kaum ein Name hat Kunst, Architektur und Design der Moderne so nachhaltig geprägt wie die avantgardistische Bauhaus-Bewegung. In diesem Jahr feiert Deutschland die Gründung der Kunsthochschule vor 100 Jahren, deren Einflüsse bis heute spürbar sind, und die seit einigen Jahren wieder eine Renaissance erfahren. Ein kurzer Blick auf die Anfänge der Bewegung und ihr 100-jähriges Jubiläum.

14 Jahre Bauhaus – prägend für Generationen

Nur 14 Jahre dauerte ihr Bestehen an – dann setzten politische Umwälzungen und die Restriktionen der Nationalsozialisten ihr wie vielen anderen künstlerischen Bewegungen ein Ende. Nur 14 Jahre, die die deutsche und internationale Design- und Architekturlandschaft jedoch über Generationen hinweg geprägt haben. Auch hier konnten die Nationalsozialisten ihren Plan nicht verwirklichen.

Die Geschichte des Bauhaus ist damit auch eines von vielen Beispielen, dass die rückwärtsgewandte und tyrannische Ideologie der Nazis den freien Geist nicht nachhaltig unterdrücken konnte. Innovative Ideen und kreative Potenziale brechen sich stets Bahn. Auch das ist eine der Botschaften, die mitschwingen, wenn Deutschland in diesem Jahr das Bauhausjahr feiert – und damit eines der wichtigsten und wegweisendsten Kapitel deutscher Kunstgeschichte.

Zusammenführung von Kunst und Handwerk – damals ein Novum

Die Geschichte des Bauhaus beginnt 1919 in Weimar, wo durch den Zusammenschluss zweier Kunstschulen unter der Leitung des Architekten Walter Gropius eine neue Bildungseinrichtung entsteht. Das Konzept, Kunst und Handwerk zusammenzuführen, Architektur als Gesamtkunstwerk zu verstehen und eine neue, dem industriellen Zeitalter entsprechende Formsprache zu entwickeln, war damals revolutionär.

Bald versammelten sich unter dem Dach der Kunsthochschule bedeutende zeitgenössische Künstler wie Paul Klee, Oskar Schlemmer oder Wassily Kandinsky, die Gropius als Lehrkräfte für das Bauhaus gewinnen konnte. Viele der damals entwickelten Lehransätze gelten als prägend und haben bis heute Einfluss auf den Unterricht in Kunst- und Designschulen.

Bauhaus-Klassiker: Freischwinger von Breuer und Mies van der Rohe

Bauhaus

Der Bauhaus-Stil, der mit seiner funktionalen und klaren Formsprache von vielen Zeitgenossen als kühl empfunden wurde, stand im klaren Gegensatz zu dem von der NSDAP propagierten, neoklassizistischen Baustil. Die Anhänger des Bauhaus galten seit jeher als politisch links. Nachdem die Machtverhältnisse sich in Weimar umgekehrt hatten, sah sich das Bauhaus gezwungen, nach Dessau umzuziehen.

Die Dessauer Zeit ab 1925 war insbesondere auch im Bereich neuer Möbeldesigns wegweisend. Die ersten Freischwinger aus Stahlrohr, bis heute mit den Namen Marcel Breuer und Ludwig Mies van der Rohe verbunden, wurden im Bauhaus Dessau entworfen. Letzterer leitete das Bauhaus später für zwei Jahre, bevor es auch in Dessau aufgrund der politischen Lage seine Türen schließen musste.

Feiern zum Bauhaus-Jahr: „Die Welt neu denken“

Es folgte ein letztes Jahr in Berlin, wo das Bauhaus 1933 endgültig zur Aufgabe gezwungen wurde. Nach der Schließung setzten aber viele Schüler und Vertreter ihr Schaffen im Ausland fort. In Tel Aviv entstanden mehr als 4000 Gebäude im Bauhaus-Stil und zählen heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Nach Kriegsende eröffneten auch in Deutschland wieder erste Kunstschulen nach dem Vorbild des Bauhaus. Der Geist des Bauhaus lebt somit weiter und wirkt bis in die heutige Zeit fort.

Zum Bauhaus-Jahr 2019 erinnern die Träger, darunter drei Bauhaus-Stiftungen, die Bundesregierung und elf Landesregierungen, mit vielen Aktionen, Projekten und Ausstellungen unter dem Motto „Die Welt neu denken“ an die Geschichte des Bauhaus und das Wirken der Bauhaus-Pioniere. Informationen zum Bauhaus Jahr finden Interessierte unter der Adresse www.bauhaus100.de und www.bauhausfestival.de .

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